Sehr geehrte Damen und Herren,
wir stellen Ihnen die Ergebnisse eines Forschungsprojekts vor, das an der Technischen Universität Krakau durchgeführt wurde. Das Ziel dieses Projekts war die Zusammenstellung einer Datenbank von Fachbegriffen aus den Bereichen der Konservierung/Restaurierung von Kunst- und Kulturgut und verwandten Wissenschaftsdisziplinen. Das gesamte Projekt wurde aus den Mitteln des polnischen Nationalen Wissenschaftszentrums finanziert.
Das Ergebnis dieser Arbeit ist das vorliegende mehrsprachige Wörterbuch, das die Terminologie des Kulturgüterschutzes, der Gemälde- und Wandmalereirestaurierung sowie der Hilfswissenschaften, wie Kunstgeschichte, Chemie, Physik, Biologie u.a., beinhaltet. Im Hinblick auf die Mannigfaltigkeit dieser Terminologie sowie der im Projekt angesprochenen Fragen haben wir die umfassende terminologische Datenbank als ein Multisprachiges Interdisziplinäres Wörterbuch bezeichnet.
Zu Beginn des Forschungsprojekts waren wir nicht im Stande, alle Schwierigkeiten und das Endeffekt vorauszusehen. Die durchgeführten Recherchen ließen feststellen, dass das Aussuchen und Angeben eines fremdsprachlichen Äquivalents im zweisprachigen Wörterbuch verhältnismäßig einfach sein kann, während dies für ein mehrsprachiges Wörterbuch nicht immer zutrifft, insbesondere im Falle von Termini, die sich auf Theorie, Prozess- und Gegenstandsbezeichnungen (z. B. Werkzeuge) beziehen. Viele Probleme ergeben sich auch aus der Mehrdeutigkeit der Fachbegriffe, die in einzelnen Sprachbereichen unterschiedlich verstanden und erklärt werden können.
Die Aufgabe des Projekts bestand nicht darin, die dort enthaltenen Termini selbständig zu definieren. Bei der Arbeit haben wir uns auf die Fachliteratur gestützt. Erklärungsbedürftige Stichwörter wurden mit direkten und indirekten Zitaten versehen. Der Artikel zum Stichwort kann auch Phraseologismen enthalten und Beispiele für die Verwendung eines Terminus im Satz. Bei der Wahl der Zitate, Kollokationen u.a. richteten wir uns nach der Anwendbarkeit der Terminologie. Die Richtigkeit der Definitionen und bestimmten konservatorischen und restauratorischen Verfahren bleibt aber ohnehin eine offene Frage. Das betrifft vor allem die Restaurierungstechniken, deren schnelle technische Entwicklung zur Alterung der vorher populären Verfahren führt. Es ist hervorhebenswert, dass die Wissenschaftsentwicklung zur Veränderung des Wortschatzes beiträgt, z.B. in der biologischen Systematik oder beim Schreiben von Formeln und Namen der chemischen Verbindungen. Oft kommt auch Aktualitätsverlust von Definitionen vor. Aus diesem Grund haben die Inhalte des Wörterbuchs keinen enzyklopädischen Charakter, und das Wörterbuch als eine lexikalische Datenbank sollte nicht als Lehrwerk/Handbuch für Handwerks- oder Konservierungstechniken betrachtet werden.
Ein wesentlicher Vorteil unseres Projekts ist die offene Form des Wörterbuchs, das nach dem Fortschritt des Wissens und je nach Bedarf modifiziert und korrigiert werden kann. Bei der Zusammenstellung der terminologischen Datenbank verwendeten wir eine speziell für unsere Bedürfnisse erstellte Computersoftware. Diese Software ermöglicht die Erweiterung der terminologischen Datenbank um andere wissenschaftliche Disziplinen, die Einführung neuer Kapitel sowie die Entstehung der nächsten Sprachfassungen.
Die gewonnenen Erfahrungen bewiesen, dass die Übersetzung von wissenschaftlichen Texten einer engen Zusammenarbeit der über das Fachwissen verfügenden Wissenschaftler und der Sprachwissenschaftler mit einer hohen translatorischen Kompetenz bedarf. Wir sind uns dessen bewusst, dass das Risiko des Begehens von Fehlern bei einem so umfangreichen thematischen Fachbereich sehr groß ist. Für alle kritischen Bemerkungen sowie sachlichen Hinweise, die der Verbesserung und Erweiterung des Wörterbuchs dienen können, werden wir Ihnen dankbar sein.